Die Settebello Geschichte und wie Eisbären die Südstadt eroberten.

40 Jahre Eiscafé Settebello in der Kölner Südstadt

Im Jahre 1979 lernten Barbara und Carmelo Peci sich in einer Pizzeria kennen. Noch im selben Jahr haben sie geheiratet und den Mietvertrag für das Ladenlokal auf der Alteburger Straße unterschrieben. Während der Umbauarbeiten überlegten sie, wie das Eiscafé denn heißen soll. Carmelo wollte es „Ciao ciao“ nennen, aber Barbara mochte es nicht so, ihr gefiel der Name Settebello, wie das Eiscafé aus ihrem Nachbarort in Italien, welches sie immer bewundert hat. „Settebello“ heißt „schöne Sieben“, weil die Sieben in Italien eine Glückszahl ist. Dieser Name wird oft verwendet, wenn etwas Glück bringen soll.

 

Mit sieben Eissorten eröffnete das Eiscafé Settebello

Am 25. April 1980 war es schon so weit. Das Settebello wurde eröffnet. Damals noch im 80er-Jahre-Look mit Kork an den Wänden und Teppichböden, stilvolle Kartellstühle in weiß und schwarze quadratische Tische und elegante Eiskarten, die mit einem Auge und einem Mund das erste Logo präsentieren. Es ging los mit sieben Eissorten passend zum Namen des Eiscafés.

Zu Carmelos Aufgaben zählten die Eisproduktion, der Einkauf der Rohstoffe, die Buchhaltung und das Servieren im Café, Barbara hat immer leckere und ausgefallene Torten, viele neue Eisbecher kreiert, darunter verschiedene mit frischem oder wie damals üblich mit in Sirup eingelegtem Obst und Liköre, den neu interpretierten Tartufo und die Mozart-Kugel, welche bis heute noch in der Karte vorzufinden sind.

Zwei Jahre später kam Salvatore, ihr erstes Kind, auf die Welt. Mittlerweile waren die Wände schon etwas moderner gestaltet, weiß mit kleinen roten Punkten und roten Leisten für die Stühle und ein Terracotta-Boden. Eine zweite Vitrine hinter der Theke gab weiteren sechs Eissorten Platz. Nun waren es schon 13. Eine weitere Glückszahl in Italien.

Ganz wichtig, die damalige Fensterbank erhielt eine mit schwarzem Cord bezogene Sitzbank, auf der Salvatore seine Kindheit verbracht und die Kunden reingelockt hat.

Das Eiscafé der „schönen Sieben“ in Pistaziengrün

Weihnachten 1986 flog Salvatore mit seiner Patentante nach Sizilien die Großeltern besuchen. Währenddessen wurde das Eiscafé durch einen Architekten etwas aufwendiger renoviert. Die Theke bekam einen neuen Look aus weißem Plexiglas, die Wände erhielten einen Pistaziengrünen Lackanstrich, der Boden wurde hellgrau gefliest und ein Metallbauer hat Tische angefertigt die Carmelo auf Papier entworfen hatte. Das Tischbein hatte die Form einer „7“ und der obere Teil der Sieben wurde mit zwei Halbmondförmigen Holzplatten verbunden. Diese runden Tische bestehen bis heute noch im Settebello.

Die zwei kleinen Eisvitrinen wurden ersetzt durch eine größere, die 18 Eissorten umfasste.

Die große Glasfront und die Fensterbank kamen weg und zum Entsetzen Salvatores auch seine beliebte Sitzbank. Stattdessen gibt es seitdem eine Falttür die den Laden „luftiger“ macht.

Im Sommer 1987 wurde das Settebello durch die Außenterrasse erweitert, welche Sitzplätze für weitere Kunden anbot. Viele Kunden waren erstaunt, dass man draußen sitzen konnte, weil es damals noch nicht so üblich war.

 

Ein Eisbär wird Kultobjekt in der Südstadt

In den 90er Jahren dekorierte man die Eisbecher mit kleinen Stoffpalmen, Fähnchen, Papierschirmchen usw. Carmelo suchte aber nach etwas besonderem. Und er fand es. Ein kleiner weißer dreidimensionaler Bär auf Skiern. Dieser verzierte unsere Eisbecher so originell, dass unsere Kunden anfingen diese zu sammeln. Einige hatten nach einigen Monaten hunderte davon zu Hause herumstehen. Doch dann wurde irgendwann die Produktion dieser kleinen Kunststücke eingestellt und die Eisbären wurden immer weniger und weniger.

Da ließ Carmelo sich etwas einfallen damit sie nicht in Vergessenheit geraten. Er stellte Mengen von Zitroneneis her, formte daraus Berge und lies die Eisbären darauf herunterfahren. Ein professioneller Fotograf lichtete dieses „Kunstwerk“ ab und dies wurde dann das Logo des Settebellos für Eiskarten, Visitenkarten und T-Shirts. Da Carmelo aber den Berg im Laden an der Wand haben wollte, kam er auf die Idee ein dreidimensionales Bild von einem Künstler anfertigen zu lassen, ein schneeweißer Berg aus dünnem Gips mit sieben skifahrenden Eisbären, welches bis heute noch im Settebello hängt.

Die Eistradition des Familienbetriebs im neuen Jahrtausend

Bei der Jahrtausendwende stieg Sohn Salvatore mit in dem Betrieb ein und brachte eigene Ideen ins Settebello. Er besuchte Eiskurse, kaufte Bücher über Eis und spezialisierte sich auf die Eisproduktion. Vater Carmelo gab ihm zusätzlich viele Tipps rund ums Eis, den italienischen Espresso und den sonstigen Tätigkeiten.

Mamma Barbara zeigte ihm, wie man die Eisbecher zusammenstellt und das Obst schneidet und dekoriert.

Im Jahr 2002 wurden die Eiskarten bunter, das klassische Spaghetti Eis und der Joghurteisbecher wurden in vielen Variationen angeboten, es gab mehrere Eisbecher mit frischem Obst und Beeren und immer weniger mit Likör, auch die Auswahl an Eissorten ging immer mehr in Richtung Joghurt und Früchte.

30 Jahre Settebello - Salvatore Peci führt das Eiscafé weiter

Zum 30-jährigem Jubiläum im Jahr 2010 überreichten Carmelo und Barbara das Zepter an Salvatore. Er entwickelte eine Eiskarte mit neuem Design und die Getränkekarte gestaltete er im Retro-Look der 80er Eiskarte.November 2013 wurde das Settebello vollständig renoviert. Das Eiscafé wurde vergrößert und diesmal waren die Wände weiß mit blauen Plexiglasleisten. Die Decke bekam einen Anthrazit-Ton mit würfelförmigen Lampen und um die Decke herum wurde indirektes blaues Licht eingesetzt.

Während der Umbauzeit verstarb Carmelo.

Mitte März 2014 haben Mamma Barbara und Salvatore den Laden wiedereröffnet.

Eisbären laden zum Eis essen ein

Zwei große Eisbären standen am Eingang und hießen die Kunden im neugestaltetem Settebello willkommen. Die Begeisterung war groß und Salvatores Stolz, endlich seinen Traum erfüllt zu haben, ebenso.

Mehrere „coole“ Eissorten wie SaltyPeanut, CaramelFleurDeSel, Amadeus etc. waren die neuen Klassiker, die kaum mehr wegzudenken waren. Da die Eisvitrine aber eine begrenzte Kapazität hatte, wurde diese Anfang 2019 durch eine neue Vitrine ersetzt, die bis zu 25 Eissorten umfasst und das Eis auch deutlich ansprechender präsentiert, so dass verschiedene Nusssorten, Joghurteissorten und vor allem vegane Sorbets 2019 im Programm waren.